Die häufigsten Fragen zu Sprechstunden in der Arztpraxis

Ärztinnen und Ärzte in der Praxis haben immer wieder Fragen zu organisatorischen, rechtlichen und praktischen Aspekten rund um die Sprechstunde. Die häufigsten Fragen beantwortet unsere Praxisberaterin Margaret Plückhahn hier.

Wie viele Sprechstunden muss ich in meiner Praxis anbieten?

Bei einem vollen Versorgungsauftrag müssen niedergelassene Ärztinnen und Ärzte seit 2022 verpflichtend 25 Sprechstunden pro Woche für gesetzlich versicherte Patienten anbieten.

Haben Sie als Arzt oder Ärztin dagegen nur eine dreiviertel oder halbe Zulassung inne, reduziert sich auch die Anzahl der Pflichtsprechstunden auf 18,75 bzw. 12,5. Wenn Sie sich einen Sitz mit einer anderen Ärztin oder einem Arzt teilen, muss also jeder von Ihnen 12,5 Sprechstunden anbieten.

Sind Operationen und Hausbesuche Teil der Sprechstunden?

Ja, Operationszeiten für GKV-Patienten zählen zu dieser Zeit, Hausbesuche ebenso.

Muss ich an jedem Wochentag Sprechstunden für GKV-Patienten anbieten?

Wann und an welchem Tag Sie Sprechstunden anbieten, richtet sich nach den Besonderheiten des Praxisbereiches. Laut Bundesmantelvertrag Ärzte (§17 BMV-Ä) müssen Sie aber auch die Bedürfnisse der Versicherten berücksichtigen (z. B. durch Sprechstunden am Abend oder an Samstagen).

Der Bundesmantelvertrag verpflichtet Sie aber nicht dazu, an jedem Tag Sprechstunden abzuhalten. Falls Ihre Kassenärztliche Vereinigung (KV) etwas anderes behauptet, wenden Sie sich als Mitglied an unsere Praxis- und Rechtsberatung.

Auch andere Faktoren können Einfluss auf die Zeiten Ihrer Sprechstunden haben. Bei speziellen Abrechnungsgenehmigungen (z. B. Substitutionsbehandlung) oder Verpflichtung zum Notdienst müssen Sie unter Umständen ebenfalls bestimmte Vorgaben erfüllen.

Muss ich während der Sprechstunde per Telefon erreichbar sein?

Nein. Sie müssen zu Ihren Sprechstunden erreichbar sein, aber nicht unbedingt telefonisch. Überspitzt gesagt, müssen Sie im Rahmen der 25 Pflichtsprechstunden gar nicht per Telefon erreichbar sein.

Nur im Rahmen besonderer Versorgungsaufträge kann eine verpflichtende Erreichbarkeit definiert sein. Einige Kassenärztliche Vereinigungen haben in ihren Satzungen außerdem Regeln zur Verpflichtung, grundsätzlich erreichbar zu sein. Lesen Sie deshalb die Satzung Ihrer KV.

Hier geben wir Tipps für die Anrufbeantworter-Ansage.

Welche Fachgruppen müssen offene Sprechstunden anbieten?

Die offene Sprechstunde ist eine spezielle Form der Sprechstunde. Sie soll bewirken, dass GKV-Patienten auch ohne Termin bei Fachärzten behandelt werden können.

Wie wird die offene Sprechstunde vergütet?

Bis zu 17,5 % der Fälle in der offenen Sprechstunde werden extrabudgetär vergütet. Genaueres erklären wir im Blogbeitrag zur Abrechnung der Zuschläge in der offenen Sprechstunde und in der Praxisinfo Nr. 27 „Terminvermittlung“.

Muss ich eine Vertretung organisieren, wenn ich die Praxis nur für einen Tag schließe? Muss ich die Vertretung der KV melden?

Wenn Sie an einem Tag mit Sprechstunde die Praxis schließen, müssen Sie müssen eine Vertretung benennen. Der Arzt bzw. die Praxis, der oder die sie vertritt, muss mit der Vertretung einverstanden sein. Nutzen Sie am besten unseren Mustervertrag zur Vertretung und laden Sie die Praxisinfo Nr. 9 „Vertretung des Vertragsarztes“ herunter.

Außerhalb Ihrer Sprechstundenzeiten benötigen Sie keine Vertretung. Eine Meldepflicht gegenüber der KV besteht ab einer Woche Abwesenheit.

Lesen Sie hier mehr zum Thema Vertretung.

Darf ich in der Mittagspause die Praxis schließen?

Wenn die Pause außerhalb der Sprechstundenzeit liegt, dürfen Sie schließen.

Darf ich bei Abwesenheit auf den Notdienst verweisen?

Nein, ein Verweis auf den Notdienst genügt nicht.

Ihre Frage war nicht dabei? Holen Sie sich hier weitere Informationen und Inhalte zum Thema Sprechstundenorganisation und melden Sie sich für eines unserer kommenden Online-Seminare rund um Abrechnung, Praxisorganisation und Praxismanagement an. All diese Services sind für Mitglieder im Virchowbund kostenlos. Jetzt Mitglied werden.