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Honorar: GOÄ, EBM
Damit junge Ärztinnen und Ärzte sich für die Niederlassung begeistern können, muss das Leben als Praxisarzt auch finanziell attraktiv bleiben. Egal ob auf dem Land oder in der Stadt, mit Kassenvertrag oder Privatpatienten: Praxisärzte brauchen faire Honorare!
Eine angemessene Vergütung für niedergelassene Ärzte heißt konkret:
- ärztliche Leistung zu 100 Prozent bezahlen
- Budgetierung beenden
- GOÄ reformieren
- EBM an Oberarztgehalt anpassen
- EBM-Pauschalen durch Einzelleistungsvergütung ersetzen
- steigende Energie-, Personal- und Investitionskosten abfedern
Budgetierung, MGV und EGV
Die Gesamtvergütung legt fest, wieviel Geld die gesetzlichen Krankenkassen pro Kalenderjahr für die Behandlung aller GKV-Versicherten ausgeben – unabhängig davon, wieviel die Ärzte tatsächlich arbeiten. Dabei unterscheidet man zwischen
- Morbiditätsbedingter Gesamtvergütung (MGV)
- Extrabudgetärer Gesamtvergütung (EGV)
der ärztlichen Leistung werden nicht bezahlt, weil das Budget schon ausgeschöpft ist.
EBM
Der Einheitliche Bewertungsmaßstab (EBM) regelt, wieviel Honorar ein Arzt für die Behandlung eines GKV-Patienten erhält. Der EBM enthält keine festen Preise, sondern Punkte. Ihr Wert in Euro schwankt von Quartal zu Quartal und von Region zu Region, da das zur Verfügung stehende Geld (MGV) in der gesetzlichen Krankenversicherung gedeckelt ist.
Die Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigungen ist es, dieses Geld unter den Ärzten zu verteilen.
Für niedergelassene Ärzte erzeugt dieses System viel Ungerechtigkeit und Unsicherheit:
- Ärzte können ihre Einnahmen schlecht planen und müssen Regresse und Abschläge fürchten
- Hausärzte, Fachärzte der wohnortnahen Grundversorgung und Praxen mit großem Leistungsspektrum leiden unter zu niedrigen Pauschalen
- Knapp 20 Prozent aller ärztlichen Leistungen in der GKV werden nicht bezahlt
- Pauschalen werden den individuellen Bedürfnissen der Patienten nicht gerecht. Einzelleistungsvergütungen sind fairer und machen den Wert medizinischer Versorgung transparent
- Die Budgetierung führt zu Verteilungskämpfen innerhalb der Ärzteschaft
- Die Budgetierung schreckt junge Ärzte davon ab, sich niederzulassen, und verschärft den Ärztemangel in einzelnen Fachgruppen, in Problembezirken und -regionen
Die Budgetierung hat die Gesundheitsversorgung in den letzten 30 Jahren an keinem Punkt verbessert.
Gute, gerechte Medizin ist mit Budgetierung unmöglich.
Gebührenordnung für Ärzte
Die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) gibt vor, welche Leistungen Patienten überhaupt erhalten können und was die Leistungen im Detail beinhalten. Die GOÄ muss betriebswirtschaftlich kalkuliert sein und einen jährlichen Inflationsausgleich beinhalten.
Die Gebührenordnung für Ärzte braucht dringend eine Reform. Viele moderne medizinische Leistungen sind in der aktuellen GOÄ nicht enthalten oder zu niedrig bewertet.
Das ist fatal. Denn die Leistungslegenden sind die Grundlage für die Behandlung und Abrechnung, sowohl bei Kassenpatienten als auch bei Privatpatienten.
Die GOÄ ist ein Grundrecht für Ärzte als Angehörige eines freien Berufes. Auch Patienten haben ein Recht auf einen transparenten Katalog von Leistungen.
Wie kann das Arzthonorar fair werden?
Die lange überfällige GOÄ-Reform muss dringend umgesetzt werden.
Der EBM muss reformiert werden: mit festen, leistungsgerechten Preisen. Als Basis dient das kalkulatorische Arztgehalt. Es muss regelmäßig an die realen Oberarztgehälter in den Krankenhäusern angepasst werden.
Wo immer möglich, müssen Leistungen extrabudgetär vergütet werden – also nicht in die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung eingerechnet werden. Zuletzt ist uns das mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz gelungen.
Das Prinzip der Einzelleistungsvergütung muss auch im GKV-Bereich ausgebaut werden.
- Patienten erhalten nach der Behandlung eine Übersicht, welche Leistungen erbracht und abgerechnet wurden. Das schafft Transparenz und sensibilisiert Patienten für den Wert der medizinischen Versorgung.
- Ärzte erhalten Honorare für die Leistungen, die sie tatsächlich erbracht haben, anstatt „anonymer“ Pauschalen.
- Ärzte haben wieder stärkere Anreize, Leistungen, die sie beherrschen, auch selbst zu erbringen. Sie müssen weniger überweisen.
- Dank weniger Überweisungen entspannt sich die Terminsituation bei den Fachärzten. Diese haben mehr Zeit für jene Patienten, die sie wirklich brauchen.
- Die Wartezeit auf Facharzttermine verkürzt sich.
Wir fordern nicht nur, sondern arbeiten aktiv auf diese Ziele hin. Unterstützen Sie uns dabei, indem Sie Mitglied werden. Gemeinsam erreichen Hausärzte und Fachärzte mehr!
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