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75 Jahre Virchowbund
1949 gegründet, feiern wir 2024 unser 75. Jubiläum.
Die Fotos und Festreden unseres Sommerabends in der Liebermannvilla am Wannsee finden Sie hier.
Der Name Rudolf Virchows ist für uns Inspiration und Verpflichtung zugleich. Auch für die nächsten 75 Jahre.
Die Medizin ist eine soziale Wissenschaft, und die Politik ist nichts weiter als Medizin im Großen.
Highlights aus 75 Jahren Berufspolitik
Der Verband wird in Köln gegründet. Zum ersten Mal treten niedergelassene Haus- und Fachärzte gemeinsam und fachübergreifend für ihre Interessen ein. Das Ziel: die Zulassung aller Praxisärzte zur vertragsärztlichen Versorgung. Damit können Patienten aller Krankenkassen versorgt werden.
Der seinerzeitige „Verband der Nicht-Kassen-Ärzte“ (NKV) zieht dafür vor das Bundesverfassungsgericht. Mit Erfolg: Die niedergelassene Ärzteschaft gewinnt massiv an Bedeutung.
Die Verfassungsklage des Virchowbundes kippt die Zulassungsbeschränkungen: Nun können alle Ärzte die Kassenzulassung erhalten. Der Verband der Nicht-Kassenärzte (NKV) wird zum NAV, dem Verband der niedergelassenen Ärzte. Heute tritt er als Virchowbund auf.
Der Virchowbund gründet mit Partnerverbänden aus ganz Europa die Interessenvertretung der in freier Praxis niedergelassenen europäischen Ärzte (E.A.N.A.). In ihr sind sowhol freie ärztliche Verbände als auch staatliche Organisationen freiwillig zusammengeschlossen.
Die E.A.N.A. ist seit 1989 Beobachter im europäischen Forum der WHO und der nationalen europäischen Ärzteverbände. Seit 2002 ist sie in der Steuerungsgruppe des CPME (Ständiger Ausschuss der Europäischen Ärzte) vertreten.
Der Virchowbund gründet die Brendan-Schmittmann-Stiftung. Sie erforscht aktuelle Themen im Gesundheitswesen. Darüber hinaus entwickelt die Stiftung Modelle zur Kooperation unter Ärzten und mit anderen Gesundheitsberufen.
Der Virchowbund erstreitet vor dem Bundessozialgericht, dass fachübergreifende Gemeinschaftspraxen möglich werden – gegen den jahrelangen und massiven Widerstand der ärztlichen Körperschaften. Dadurch legt er die Grundlage für heute selbstverständliche Gemeinschaftspraxen und Medizinische Versorgungszentren (MVZ).
Im Zuge der deutschen Einheit fusionieren der westdeutsche NAV und der in der Wendezeit gegründete ostdeutsche Virchow-Bund zum NAV-Virchow-Bund. Diese Fusion gilt als der einzige Zusammenschluss ärztlicher Organisationen auf Augenhöhe.
Noch heute gehören Kooperation und Vernetzung der ärztlichen Verbände zur Verbands-DNA des Virchowbundes.
Vertragsärzte dürfen nun auch nach ihrem 68. Geburtstag praktizieren und verlieren nicht mehr automatisch ihre Zulassung. Der Virchowbund protestierte erfolgreich gegen diese altersdiskriminierende Regelung. Würde sie heute noch bestehen, wäre der Ärztemangel in Deutschland noch dramatischer.
Das ärztliche Berufsrecht wird liberalisiert und den sich ändernden Lebensumständen angepasst. Das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz schafft mehr Flexibilität für Ärzte. Sie dürfen nun Kollegen anderer Fachrichtungen in ihrer Praxis anstellen, können leichter Zweigpraxen und Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) errichten und halbe Zulassungen beantragen.
Der Virchowbund hat diese Ideen über viele Jahre hinweg salonfähig gemacht.
15 Ärztenetze und der Virchowbund gründen die Agentur deutscher Arztnetze. Das Ziel: die politische Interessenvertretung der rund 300 Ärztenetze und Gesundheitsverbünde in Deutschland. Sie sollen Fördermöglichkeiten, wirtschaftliche Unterstützung bei der Schaffung von vernetzten Versorgungsstrukturen und den Status von Leistungserbringern im Sozialgesetzbuch erhalten.
Der Virchowbund ist Koordinator der ärztlichen Berufsverbände bei den Arztprotesten im Honorarstreit mit den Krankenkassen und initiiert eine Urabstimmung zu Praxisschließungen.
In letzter Minute vereinbaren die unter Druck geratenen Kassen und die KBV statt einer Honorarsenkung ein mäßiges Honorarplus. Eine ganze Woche beschäftigen die Honorarproteste Medien und Öffentlichkeit.
Die alte Form der Praxisgebühr setzte Fehlanreize, verfehlte ihre beabsichtigte Steuerungswirkung und sorgte für einen erheblichen Mehraufwand bei der Verwaltung von rund 360 Millionen Euro.
Die Praxisgebühr trug erstaunliche Blüten. Manche Patienten kamen nur in die Praxen, weil sie sich bei einem früheren Arztbesuch auf Vorrat zu weiteren Ärzten überweisen ließen. Andere, tatsächlich Hilfsbedürftige aus einkommensschwachen Verhältnissen, hielt die Praxisgebühr dagegen vom Arztbesuch ab.
Dank dem Virchowbund und der Agentur deutscher Arztnetze wird die Anerkennung von Praxisnetzen nach § 87b Abs. 4 SGB V per Rahmenvorgabe möglich. Gemeinsam mit der Agentur erarbeitet die KBV Rahmenvorgaben für die Förderung von Arztnetzen.
Die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) wird zwischen Bundesärztekammer, Verband der Privaten Krankenversicherung und Beihilfeträger des Öffentlichen Dienstes verhandelt. Die Verhandlungen 2015/2016 verliefen ohne Beteiligung der Berufsverbände und vollkommen gegen die Interessen der niedergelassenen Ärzte.
Die freien Verbände stoppen die Verhandlungen in letzter Minute und erreichen, dass sie eingebunden werden.
Der Virchowbund gründet mit lokalen Partnern die Gesundheit für Billstedt/Horn UG und startet ein Modellprojekt: vernetzte und niedrigschwellige Beratungsangebote für vulnerable Bevölkerungsgruppen in den Hamburger Problembezirken Billstedt und Horn.
Zahlreiche weitere Kooperationspartner aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungssektor sowie die kommunale Verwaltung wollen das Projekt in den kommenden Jahren unterstützen. Es wird bis 2019 vom Innovationsfonds gefördert und danach für die Regelversorgung empfohlen.
Bis vor kurzem wurden Fachärzte im Sozialgesetzbuch noch nicht einmal namentlich erwähnt. Wir haben immer auf die Bedeutung der Fachärzte für die Grundversorgung hingewiesen.
Mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) haben grundversorgende Fachärzte nicht nur Einzug ins SGB V gefunden. Ihnen wird auch eine wichtige Rolle bei der tagtäglichen Versorgung von Patienten zugesprochen. Zudem sind die dazugehörigen Fachgruppen erstmals definiert.
Nachdem Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Neupatientenregelung (seit 2019) wieder abgeschafft hat, brodelt es in der Ärzteschaft. Der Virchowbund sammelt die vielen vereinzelten Proteste unter dem Dach "Praxis in Not".
Außerdem organisiert er bundesweite Praxisschließungen im Herbst und und im Dezember 2023. Das Medienecho ist gewaltig. Als Reaktion beruft Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Anfang Januar einen "Krisengipfel" ein und verspricht Zugeständnisse.
Die Kinder- und Jugendärzte machen den Anfang, die Hausärzte sollen folgen und auch für Fachärzte ist ein Ende der leistungsfeindlichen Budgets in Sicht. Die Einsicht, dass die Budgetierung mittlerweile mehr schadet als nützt, setzt sich in der Politik immer weiter durch.
Der Virchowbund hat nicht nur jahrelang über die Folgen der Budgetierung aufgeklärt und das Thema immer wieder auf die politische Agenda gesetzt. Er hat auch konkrete Vorschläge gemacht, wie sich die Entbudgetierung schrittweise umsetzen lässt.
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