Arzttermine online buchen: Anbieter im Vergleich
Ihre Patienten sollen Termine online bei Ihrer Praxis buchen können? Dann kann ein Terminserviceportal praktisch sein. Wir stellen Ihnen wichtige Eigenschaften und eine Übersicht einiger ausgewählter Angebote vor.
Arztterminportale unterscheiden sich in ihrem Angebot deutlich. Daher lohnt es sich, mehrere genau zu prüfen. Ob ein Portal zur Terminvergabe online für Sie überhaupt in Betracht kommen sollte, klären wir im Beitrag Terminbuchung online: Darauf sollten Sie in Ihrer Praxis achten.
Am besten greifen Sie dafür auf Vergleichsstudien zurück und starten mit unserer Zusammenfassung hier.
2021 hat die Stiftung Warentest einige Portale zur Online-Terminvergabe beim Arzt getestet, und zwar aus Perspektive von Patientinnen und Patienten. Aus ärztlicher Perspektive hat Docrelations im selben Jahr einige Portale unter die Lupe genommen.
Die Studien stammen aus dem Jahr 2021. Wir haben den Stand der Angebote im Februar 2024 so weit wie möglich überprüft und entsprechend ergänzt. Der Virchowbund hat die Studien nicht selbst durchgeführt und steht in keinerlei Verhältnis zu Stiftung Warentest, Docrelations oder einem Anbieter für Terminserviceportale. Der vorliegende Blogbeitrag stellt lediglich ein Informationsangebot dar.
Folgende Terminportal-Anbieter wurden in beiden Studien untersucht: Jameda, Dr. Flex, Doctolib, Doctena, Samedi und Arzttermine.de. Das Terminbuchungsangebot von arzttermine.de heißt heute visita.
Arztterminportale im Test aus Patientensicht: Stärken und Schwächen
Stiftung Warentest vergleicht u. a. folgende Kriterien:
- Schutz persönlicher Daten
- Verknüpfung von Nutzerdaten
- Verwendung ohne Nutzerkonto
- Erkennen von Terminkonflikten, somit auch die Verbindlichkeit der Terminbuchung
- Filter- und Sortieroptionen für Arzt- und Terminsuche
Datenschutz und Nutzerkonto
Von 7 Portalen erhielten nur 3 die Schulnoten „sehr gut“ bis „gut“ beim Datenschutz.
Testsieger mit Note 1,2ist der eTerminservice der KBV. Der Anbieter verlangt von Patientinnen und Patienten auch kein Konto für die Nutzung.
Die Portale Dr. Flex (Note 1,6) und Jameda (Note 1,9) schneiden am zweitbesten ab. Sie sind DSGVO-konform und zeichnen sich durch Datensparsamkeit aus: Sie verknüpfen zum Beispiel keine selbst erhobenen Patientendaten mit Daten, die die Patienten nur der Praxis gegeben haben. Beide erlauben eine Nutzung ohne Konto – Jameda bietet jedoch das Erstellen eines Kontos an.
Doctolib zum Beispiel erhielt 2021 wegen großen Datenhungers, Datenverknüpfung sowie zwingendem Nutzerkonto nur die Note 3,6. Auch die Portale Arzttermine.de, Doctena und Samedi erhielten v. a. aus diesen Gründen ähnliche Bewertungen.
Richten Sie besonderes Augenmerk darauf, wie der Terminbuchungsanbieter den Datenschutz handhabt. Laden Sie für allgemeine Informationen zum Thema auch unsere Praxisinfo „Datenschutz in der Arztpraxis“ herunter. Weitere Leseanregungen zum Datenschutz finden Sie im Beitrag „So setzen Sie Arztterminportale in Ihrer Praxis ein“.
Filter- und Sortieroptionen und Auswahl an Ärztinnen und Ärzten
Der eTerminservice bietet laut Stiftung Warentest gute Filter- und Sortieroptionen, aber nicht alle Facharztgruppen.
Auch Jameda hat solche Sortier- und Filteroptionen und dabei ein großes Angebot an Fachgruppen sowie Ärztinnen und Ärzten.
Dr. Flex wird von weniger Ärztinnen und Ärzten insgesamt genutzt. Daher bietet es nicht an allen Orten alle Facharztgruppen und außerdem wenige Sortieroptionen.
Terminkonflikte
Leider erkennt keines der getesteten Portale zuverlässig alle Terminkonflikte. Nur der eTerminservice bietet eine teilweise verbindliche Terminbuchung, und Doctolib hat offenbar eine eingeschränkte Erkennung von Terminkonflikten.
In der Regel bedeutet dies, dass Sie Termine selbst bestätigen oder ablehnen müssen. Die Kehrseite: Sie haben selbst die volle Kontrolle über die Termine und behalten die Übersicht, welche Termine online gebucht werden. So können Sie ggfs. auch Doppelbuchungen aussortieren.
Weitere Eigenschaften
Jameda punktet laut Test mit hilfreicher Terminvereinbarung. Der Nachteil: Je nach Arzt ist noch eine Terminbestätigung der Praxis nötig und somit manchmal eine Terminverschiebung.
Der eTerminservice steht nur gesetzlich versicherten Patienten zur Verfügung.
Dr. Flex hat eine responsive Webseite für Patientinnen und Patienten, die sich gut an Smartphones anpasst.
Hier geht es zur vollständigen Studie der Stiftung Warentest.
Es kann komfortabel sein, mehrere separate Dienste eines einzigen Anbieters zu nutzen. Falls Sie zum Beispiel bereits einen Anbieter für Videosprechstunden nutzen, prüfen Sie, ob dieser auch Online-Terminvergabe anbietet.
Prüfen Sie aber in diesem Fall auch die Datenschutzbestimmungen für die jeweiligen Dienste.
Arztterminportale im Test aus Sicht von Arzt und Ärztin: Stärken und Schwächen
Docrelations vergleicht Portale u. a. in Bezug auf diese Kriterien:
- Kostenmodell
- Vertragslaufzeit
- Einbindung in die Praxis-Homepage und Schnittstellen zum PVS
- Smartphone-App für Ärztinnen und Ärzte
Kostenmodell
Bei Kostenmodellen bietet Dr. Flex ein Einsteigerpaket und Flatrates, die mit steigender Anzahl der nutzenden Ärzte günstiger werden. Wermutstropfen: Für das Starterpaket wird eine Gebühr pro Terminvermittlung fällig. Beim teureren Paket ist das nicht der Fall. Zwischen den Paketen können Sie monatlich wechseln.
Jameda hat zwei Kostenmodelle und ein deutlich teureres Einstiegspaket.
Doctolib hat nur einen relativ hohen Einheitspreis.
Auch Samedi und Doctena haben mehrere Kostenmodelle und dabei ein relativ günstiges Einstiegsmodell.
Einbindung und Schnittstellen zum PVS
Bei Dr. Flex ist die Einbindung als personalisierter Buchungskalender auf der Praxis-Homepage sehr flexibel möglich – und zum Testzeitpunkt war kein anderes Terminportal mit mehr PVS kompatibel.
Bei Jameda ist die Einbindung auf der Praxis-Homepage nur eingeschränkt möglich. Es ist jedoch mit vielen PVS kompatibel.
Samedi, arzttermine.de/visita und Doctena lassen sich auf der Praxis-Homepage einbinden.
Doctolib macht die Einbettung auf der Praxis-Homepage nicht möglich, nur eine Verlinkung auf die eigene Seite.
Übrigens: Überblick und Rat zu einer gelungenen und sicheren Homepage finden Sie unserer Praxisinfo „Praxis-Webseite“.
Kündbarkeit
Bei Dr. Flex ist der Vertrag monatlich kündbar. Bei Jameda gibt es die Möglichkeit zur monatlichen Kündigung gegen Aufpreis, die jährliche Kündigung ist preislich günstiger.
Doctolib ist monatlich kündbar.
Bei Samedi ist die Kündigung quartalsweise möglich. Für Doctena und arzttermine.de/visita liegt keine Information vor.
Smartphone-App
Dr. Flex bietet keine Smartphone-App für Ärztinnen und Ärzte, dafür aber eine mobile Webseite. Dasselbe gilt für arzttermine.de/visita.
Jameda, Samedi, Doctolib und Doctena bieten jeweils eine Smartphone-App für Ärztinnen und Ärzte.
Weitere getestete Anbieter und Informationen finden Sie in der vollständigen Studie.
Darauf sollten Sie als Ärztin oder Arzt achten
Insgesamt gilt: Bietet ein Terminserviceportal Vorteile für die Patienten, sind dies meist auch Vorteile für Sie als Ärztin oder Arzt. Wählen Sie daher einen Anbieter, der für alle Seiten möglichst vorteilhaft und sicher ist.
Binden Sie bei Auswahl und Test auch eine bestimmte MFA mit ein! Zum einen wird sie mit dem Terminbuchungsservice arbeiten, zum anderen werden Patienten vor allem ihr und Ihrem Team Feedback zum Termindienst geben.
Bitten Sie Patientinnen und Patienten während der Testphase aktiv um ihr Feedback – beispielsweise mit einem Aufsteller oder Plakat an der Anmeldung oder einer automatischen E-Mail nach dem Termin.
Sie haben sich für einen Terminbuchungsservice entschieden? Dann informieren Sie transparent darüber:
Machen Sie einen gut sichtbaren Aushang in Ihrer Praxis, zum Beispiel am Tresen. Er sollte folgende Informationen enthalten:
- Welches Arztterminportal Sie nutzen und den Hinweis, dass die Nutzung freiwillig / erwünscht / notwendig ist
- Welche Daten dieses Portal abfragt, speichert und nutzt – und wie es sie nutzt
- Ob für die Nutzung ein Konto erstellt werden muss
- Dass / ob der Patient der Verknüpfung / Nutzung seiner Daten zustimmen oder sie ablehnen kann
- Den deutlichen Hinweis „Sprechen Sie uns an!“, sodass unsichere Patienten die nötigen Informationen von Ihnen erhalten.
Um Termindopplungen zu vermeiden und Ihren Kalender übersichtlich zu halten, sollten Sie die Terminverfügbarkeiten aufteilen: Einige Termine sollten Sie ausschließlich über den Onlinedienst anbieten, andere nur für Patienten, die ihren Termin bei Ihnen in der Praxis ausmachen. Mehr Information und Tipps zu Terminorganisation finden Sie auf den Seiten „Sprechstundenorganisation“ und „Terminplanung“.
Einige Portale bieten mit der Terminbuchung auch an, dass Patientinnen und Patienten Sie bewerten. Wie Sie gute Bewertungen sammeln und schlechte Bewertungen entkräften können, zeigt unsere Praxisinfo „Arztbewertungsportale“.
Weitere Fragen rund um effiziente Sprechstundenorganisation? Mitgliedern stehen auch unsere Praxisinfos rund um die Praxisorganisation zur Verfügung. Im Praxisärzte-Blog und in unserem Newsletter erhalten Sie regelmäßig Tipps rund um die Praxisführung. Bei konkreten Fragen hilft Ihnen unsere Praxisberatung weiter. Nutzen Sie auch unser Angebot an Online-Seminaren, die im Mitgliedsbeitrag enthalten sind.
Kommentare
Keine Kommentare