Mitarbeiter führen

Gute Mitarbeiterführung fällt keinem Chef in den Schoß. Sie ist das Ergebnis von Arbeit und Engagement. Sowohl neu niedergelassene Ärzte als auch langjährige Praxisinhaber finden hier Unterstützung.

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Die Vorstellung, Chef zu sein und Mitarbeiter zu führen, ist für viele frisch niedergelassene Ärzte eine vollkommen neue Erfahrung. Im Studium, in der Weiterbildung und als angestellter Arzt lernen nur die wenigsten etwas über Mitarbeiterführung und Führungskompetenzen.

Kein Wunder, dass junge Ärzte oft Angst vor der neuen Führungsrolle und der Verantwortung haben. Auch für manche ältere Ärzte ist es eine lästige, ungeliebte Verpflichtung. Sie blenden nach der Vogel-Strauß-Taktik ihre Chefrolle aus und hoffen, dass das Team von selbst funktioniert. Aktiv werden sie erst, wenn Fehler passieren und größere Probleme auftauchen.

Mitarbeiterführung sollte nicht als Feuerlöscher eingesetzt werden, sondern kontinuierlich. Genau wie Hygiene und Qualitätssicherung muss sie tief in der Praxisorganisation verwurzelt sein. Nur dann kann sie Vorteile für Chef und Mitarbeiter gleichermaßen bringen.

Wer seine Führungsrolle nicht als notwendiges Übel sondern als spannende Herausforderung sieht, kann auch Spaß an der neuen Aufgabe entwickeln.

Vorteile guter Mitarbeiterführung

Gute Führung sorgt für

  • bessere und höhere Arbeitsleistung
  • weniger Konflikte und mehr Harmonie im Praxisteam
  • weniger Zeitverlust und Stress durch Konfliktlösung
  • mehr freie Zeit für andere Aufgaben und bessere Work-Life-Balance
  • stärkeren Teamzusammenhalt und mehr Vertrauen
  • flüssigere Kommunikation und glattere Abläufe in der Praxisorganisation
  • weniger Fluktuation, weniger zeit- und kostenintensive Personalsuche
  • zufriedenere Patienten

In Summe heißt das: Wer gut führt, hat ein zufriedeneres und leistungsfähigeres Team und ist auch selbst entspannter.

Merkmale guter Mitarbeiterführung

Was macht gute Führung aus? Führung ist zuallererst eine Frage des Stils. Dennoch gibt es Erfolgsfaktoren in der Mitarbeiterführung, die zu unterschiedlichen Führungsrollen und -konzepten passen:

 

Führungsrolle entwickeln

Um ein guter Chef zu sein, müssen Sie sich zuerst selbst kennen lernen. Sie sollten wissen, welcher Typ Führungsperson Sie sein möchten und können.

Beantworten Sie sich dafür die Frage, welche Ziele Sie erreichen möchten und welche persönlichen Stärken und Schwächen Ihren Führungsstil bestimmen. Sind Sie eher emotional oder rational? Wollen Sie Ihren Mitarbeitern viel Freiheiten geben, oder lieber über alles Bescheid wissen?

Wenn Sie Ihr eigenes Führungsverständnis einmal grundsätzlich hinterfragen möchten, melden Sie sich für eines unserer kommenden Webinare an.

Margaret Plückhahn
Senior Consultant Praxisberatung

Führungsaufgaben und -termine setzen

Von Ihren MFA erwarten Sie, dass sie auch unangenehme oder unpopuläre Aufgaben ohne Murren zuverlässig erledigen. Dieser Grundsatz gilt auch für Sie als Chef. Führen ist nun einmal Ihre Aufgabe und diese lässt sich nicht delegieren – höchstens zum Teil an eine Praxismanagerin.

Identifizieren Sie konkrete Führungsaufgaben z. B.

Planen Sie diese Führungsaufgaben möglichst konkret in Ihren Tages- bzw. Wochenablauf ein. Wenn Sie diese Aufgaben wie Termine behandeln (z. B. wie die quartalsweise Abrechnung), dann vermeiden Sie, sie ewig vor sich her zu schieben.

Auch wenn Sie Aufgaben delegieren, müssen Sie deren Ausführung überwachen. Als Arzt und Arbeitgeber haften Sie in vielen Fällen für Fehler Ihrer Mitarbeiter.

Andrea Schannath
Rechtsberatung

Wie das jährliche Mitarbeitergespräch ablaufen sollte, zeigen wir in einem eigenen Beitrag. Eine Checkliste für das strukturierte Gespräch können Sie als Teil der Praxisinfo „Mitarbeitergespräch“ am Seitenende herunterladen.

Kommunikation strukturieren

Schaffen Sie Möglichkeiten für regelmäßige Kommunikation zu Themen, die für das ganze Team relevant sind. Die Teambesprechung sollte ein Fixpunkt im Praxisablauf sein.

Das Teammeeting gibt Ihnen außerdem die Gelegenheit zu erfahren, wie es um die allgemeine Stimmung und Gruppendynamik bestellt ist. Spüren Sie z. B. Unzufriedenheit bei einem oder mehreren Mitarbeitern, können Sie die Ursachen thematisieren. Unter Umständen können Sie so sogar eine drohende mitarbeiterseitige Kündigung oder Krankschreibung verhindern.

Lob zahlt sich aus

Nutzen Sie Feedbackrunden und das Mitarbeitergespräch auch gezielt für positives Feedback. Fokussiertes Lob gibt Arbeitnehmern wichtige Orientiertung. Studien zeigen: Mitarbeiter, die sich anerkannt und wertgeschätzt fühlen, sind engagierter bei der Sache. Wertschätzung kostet nichts und zahlt sich für Sie aus!

Wie wertschätzende Kommunikation im Patientengespräch gelingt, lesen Sie unter Kommunikation mit Patienten.

Selbstreflexion

Niemand ist perfekt. Holen Sie sich Feedback zu Ihrem Führungsverhalten – bei Experten, Kollegen und Mitarbeitern. Möglicherweise erhalten Sie aussagekräftigere Kritik, wenn Sie das Feedback anonym gestalten – z. B. mithilfe eines Vorschlagskastens.

Wer nach Kritik fragt, muss sie auch aushalten können. Wenn Ihre Mitarbeiter spüren, dass Sie ihnen die Kritik übelnehmen, anstatt sie als Anlass für Verbesserungen zu verstehen, dann war es vermutlich das erste und das letzte Mal, dass Sie von ihnen Feedback bekommen.

Außenstehende sehen oft klarer

Bei „peer reviews“ können Kollegen einander über die Schulter schauen und Verbesserungsvorschläge machen. Wenn Sie an einem solchen „Ärzte für Ärzte“-Feedback interessiert sind, ist das Coaching-Programm Senior Expert Docs® wahrscheinlich genau das Richtige für Sie.

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