Facharztausbildung

Sie interessieren sich für eine Facharztausbildung im ambulanten Bereich? Oder Sie sind selbst niedergelassener Arzt und möchten als Weiterbilder tätig werden? Hier sind Sie richtig.

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Im Anschluss an das Medizinstudium und die Approbation folgt für die meisten Ärztinnen und Ärzte die Spezialisierung als Facharzt. Je nach Facharztrichtung dauert diese Weiterbildung fünf bis sechs Jahre. Ein Teil davon kann auch ambulant absolviert werden.

 

So funktioniert die Facharztausbildung

Ein „Arzt in Weiterbildung“ (früher: Assistenzarzt) ist jemand, der gerade die Ausbildung zum Facharzt durchläuft. Dazu arbeitet man als angestellter Arzt in der Klinik oder einer Praxis bzw. einem MVZ oder einer anderen „zugelassenen Einrichtung der ärztlichen Versorgung“. Dementsprechend erhält ein Arzt in Weiterbildung auch ein Gehalt.

Weiterbildungsassistenten haben Anspruch auf einen Arbeitsvertrag. Eine Vertragsvorlage zum Ausfüllen können Sie als Mitglied im Virchowbund hier herunterladen. Ich berate Sie gerne bei Fragen zum Arbeitsrecht.

Andrea Schannath
Rechtsberatung

Wer eine Ausbildung als Facharzt beginnen möchte, muss

  1. die Approbation besitzen
  2. Deutschkenntnisse mindestens auf Niveau B2 vorweisen

Die Facharztweiterbildung wird von den Landesärztekammern geregelt. Sie erlassen die Weiterbildungsordnungen für die verschiedenen Facharztrichtungen. In jedem Bundesland können also leicht unterschiedliche Vorgaben gelten. Sie alle orientieren sich aber an der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer.

Zur Wahl stehen über 30 medizinische Fachgebiete. Unter den beliebtesten medizinischen Fächern sind regelmäßig die Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Anästhesiologie, Orthopädie und Chirurgie.

Für jedes Fach gibt es klar beschriebene Ausbildungsinhalte, die während der Weiterbildung abgearbeitet werden: Grundlagen, Diagnosen, Untersuchungs- und Behandlungsmethoden u. v. m. Der Fortschritt wird in einem Logbuch bzw. eLogbuch dokumentiert und vom Vorgesetzten per Unterschrift bestätigt. Zusätzlich können Weiterbildungskurse nötig sein.

Am Ende wird die Ausbildung mit einer Facharztprüfung bei der Landesärztekammer abgeschlossen.

Familie und Ausbildung vereinbaren

Die Facharztweiterbildung kann auch in Teilzeit absolviert werden. Dadurch verlängert sie sich entsprechend.

Die ambulante Versorgung bietet auch darüber hinaus gute Chancen für eine positive Work-Life-Balance.

Was bringt die Facharztweiterbildung?

Ohne Facharzttitel ist eine Zulassung zur vertragsärztlichen Versorgung nicht mehr möglich. Außerdem sind viele fachspezifische Tätigkeiten den jeweiligen Fachärzten vorbehalten. Jeder Vertragsarzt und auch jeder Oberarzt in einer Klinik benötigt daher den Titel.

 

Wo kann die Weiterbildung absolviert werden?

Die fachärztliche Weiterbildung findet nicht mehr an der Universität statt, sondern vor Ort in der Versorgung: in einem akademischen Lehrkrankenhaus, einer Praxis oder einer anderen Versorgungseinrichtung (z. B. im öffentlichen Gesundheitswesen). Speziell in der Klinik hilft ein Rotationsplan, damit Assistenzärzte möglichst viele Stationen und ein breites Spektrum an Krankheitsbildern und Therapien kennen lernen.

Allerdings werden heutzutage immer mehr Behandlungen und Eingriffe überwiegend ambulant durchgeführt. Darum sollten Ärzte in Weiterbildung darauf achten, einen Teil ihrer Facharztausbildung im ambulanten Bereich zu absolvieren. Häufig kooperieren Kliniken und Praxen in einer Region in einem Weiterbildungsverbund. Das erleichtert die Rotation.

Von vielen Behandlungen (z. B. Hormontherapie) hatte ich keine Ahnung, als ich in der Praxis anfing. Heute nehmen sie einen großen Teil meiner Arbeit ein. Jüngere Kollegen sollten auch solche Therapien beherrschen und können sie nur in der ambulanten Weiterbildung erlernen.

Dr. Christiane Wessel
Niedergelassene Gynäkologin, Mitglied im Virchowbund

Die ambulante Weiterbildung wird – speziell im ländlichen Raum – stark gefördert. Fragen Sie bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Ihrem Bundesland nach, welche Förderprogramme es gibt.

Facharztprüfung

Mithilfe des Logbuchs müssen Assistenzärzte dokumentieren, dass sie die laut Weiterbildungsordnung notwendigen

  • Weiterbildungszeiten
  • Kenntnisse und Fertigkeiten

erworben haben. Das Logbuch wird von der zuständigen Landesärztekammer genau geprüft. Erst dann werden sie zur Facharztprüfung zugelassen.

Fordern Sie Zeugnisse sofort an

Jedes Mal, wenn Sie Ihren Arbeitsplatz oder Ihren Vorgesetzten wechseln, sollten Sie sofort um die schriftlichen Bescheinigungen für Ihr Logbuch bitten. Wenn die Dokumentation unvollständig ist, kann es sein, dass Sie Inhalte nachholen müssen.

Die Abschlussprüfung wird bei der Landesärztekammer absolviert. Sie wird als kollegiales Gespräch geführt.

Nach bestandener Prüfung erhalten Sie eine Anerkennungsurkunde und dürfen den Facharzttitel führen.

Weiterbildungsbefugnis beantragen

Nur speziell ermächtigte Fachärzte dürfen als Weiterbilder fungieren. So soll sichergestellt werden, dass die Ausbildung strukturiert und fachlich fundiert ist.

Die Weiterbildungsermächtigung können Sie bei Ihrer Landesärztekammer beantragen. Dazu müssen Sie üblicherweise mindestens 2 Jahre Tätigkeit als Facharzt nachweisen können. Außerdem müssen Sie meist Leistungsnachweise Ihrer eigenen Praxis und ein Weiterbildungsprogramm vorlegen.

Für wie viele Monate Weiterbildungszeit die Befugnis gilt, hängt von mehreren Faktoren ab, z. B.:

  • Praxisausstattung
  • Art und Umfang erbrachter Leistungen
  • Patientenzahl

Auch Fachärzte in Teilzeit können Weiterbilder sein, wenn sie im Team mit anderen Befugten eine Vollzeit-Weiterbildung sicherstellen können oder nur einen Arzt in Teilzeit weiterbilden Sogar in Filialpraxen ist eine Weiterbildung möglich. Voraussetzung ist allerdings, dass ständig ein weiterbildungsbefugter Arzt vor Ort ist.

Mindestens einmal im Jahr sollten Sie als Weiterbilder ein Gespräch mit dem Weiterbildungsassistenten über den Stand der Weiterbildung führen. Außerdem müssen Sie regelmäßig Weiterbildungszeugnisse ausstellen. Im Abschlusszeugnis müssen Sie auch die fachliche Eignung des Assistenten beurteilen.

Nutzen Sie unsere Vorlagen zum Download
  • Arbeitsvertrag für Weiterbildungsassistenten
  • Weiterbildungszeugnis

Weitere Informationen enthält auch unsere Praxisinfo „Assistent/angestellter Arzt in der Vertragsarztpraxis“.

Weiterbildende Vertragsärzte erhalten in einigen Bundesländern eine finanzielle Förderung. Speziell die Weiterbildung im Fachgebiet Allgemeinmedizin wird gefördert. Niedergelassene Ärzte, die Weiterbildungsassistenten beschäftigen, ausbilden und ihnen ein Gehalt in etwa der Höhe des Tarifvertrags für Ärzte zahlen, können aktuell rund 4.800 Euro Förderung erhalten. In unterversorgten Gebieten ist die Förderung noch höher.

Facharztausbildung modernisieren

Der Virchowbund macht sich für mehr geförderte Weiterbildungsstellen und eigene EBM-Ziffern stark. Lesen Sie mehr zur Weiterentwicklung der ambulanten ärztlichen Weiterbildung.

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