Entbudgetierung der Hausärzte vor der Umsetzung

Damit geht ein Teil der Grundsatzforderungen des Virchowbundes nach sieben Jahren in Erfüllung. Zur Erinnerung:

• Die Forderung nach einer Entbudgetierung der Vertragsärzte formulierte der Virchowbund als erster fachübergreifender und bundesweiter Verband bereits vor sieben Jahren. Damals war die grundsätzliche Forderung nach einer Entbudgetierung für alle Fachgruppen im Grundsatzprogramm zur Bundestagswahl im Mai 2017 aufgestellt und wurde im Rahmen der Koalitionsbildung, zunächst zu einer Jamaika-, dann zu einer Großen Koalition, erneuert.
• Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) übernahm diese Forderung erstmals im November 2017.
• In den folgenden Jahren wurde diese Forderung bei allen Bundeshauptverhandlungen erneuert, bis die Entbudgetierung der Hausärzte erstmals in einem Koalitionsvertrag zur Ampel (2021) formuliert wurde.

„Wenn jetzt die Entbudgetierung der Hausärzte kommt, so ist das ein Erfolg des Virchowbundes, auf den wir stolz sein können, erklärt der Bundesvorsitzende Dr. Dirk Heinrich.

Dennoch ist jetzt der nächste logische Schritt zwingend, denn ein Großteil der Diagnosen im hausärztlichen Bereich werden unter Beteiligung und nach Überweisung zum Facharzt gestellt. Daher müssen auch die Fachärzte umgehend entbudgetiert werden, erklärt der Virchowbund-Vorsitzende.

Weiterhin von den vormaligen Ampelkoalitionären geplant ist die Umsetzung von Teilen des „Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes“, speziell die Einführung einer Bagatellgrenze bei Regressen, aber auch die Einführung einer jährlichen Vorsorgepauschale für chronisch Kranke und damit die teilweise Abwendung von der Quartalslogik in den Hausarztpraxen.

„Jetzt bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen zwischen KBV und den Krankenkassen zu dieser Pauschale verlaufen. Ich befürchte jedoch, dass hier die Hausärzte den Kürzeren ziehen werden, weil die Jahrespauschale vermutlich geringer ausfallen wird als die vorigen vier Quartalspauschalen. Daher halte ich diese Pauschalen für ein vergiftetes Geschenk“, befürchtet Dr. Dirk Heinrich.