Praxen werden Schutzorte gegen Gewalt: Niedergelassene Ärzte unterstützen „Welcomeplaces“

Morgen, am 9. November 2024, 86 Jahre nach der Pogromnacht in Deutschland, ist jüdisches Leben mehr denn je bedroht. Aber auch andere schwache und vermeintlich hilflose Personengruppen sind immer stärker Anfeindungen ausgesetzt. Weil sich die alltägliche Gewalt auf unseren Straßen gegen jede Person richten kann, unterstützt der Virchowbund die Initiative Welcomeplaces der Kantorin der jüdischen Gemeinde zu Berlin, Avitall Gerstetter, und des „Jewish Center for Arts and Culture“.

Welcomeplaces sind Orte, Institutionen, Unternehmen, Ladengeschäfte, Hotels oder Restaurants, die signalisieren, dass hier Menschen Zuflucht finden können, die in unmittelbarer akuter Bedrängnis sind. Künftig kommen auch Arztpraxen hinzu.

„Für uns niedergelassene Ärztinnen und Ärzte ist es selbstverständlich, dass wir uns an dieser Initiative beteiligen. Arztpraxen sind ein Ort, wo Patienten Hilfe suchen und finden. Das muss in gleichem Maße auch für diejenigen gelten, die in akuter Gefahr sind. Dies gilt ausdrücklich nicht nur für jüdische Mitbürger, sondern auch für andere bedrohte Personengruppen“, erklärt der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich.

Konkret signalisieren die Welcomeplace-Schilder oder -Aufkleber, dass sich Menschen in einer Bedrohungssituation hier in Sicherheit bringen können. Von dort aus wird umgehend Hilfe gerufen, das heißt in der Regel die Polizei alarmiert.

Mit den nach außen sichtbaren Welcomeplaces soll ein dichtes Netzwerk entstehen, an denen Schutz vor Übergriffen geboten wird. Auf einer Website und zukünftig auch mit Hilfe einer App finden Menschen in Bedrängnis somit schnell einen sicheren Ort in ihrer Nähe.

Mehr Informationen zur Initiative und Bestellung der Welcomeplace-Schilder oder -Aufkleber unter www.welcomeplaces.org.